Wartung einer Leica III (inklusive Beamsplit Mirror)

05.07.2015

Über die Leica III

Eine Leica III ist wohl eine der klassischsten Kameras die sich heutzutage noch erwerben und vorallem auch nutzen lässt. Hergestellt von 1933 bis 1960 haben diese Kameras jedoch heutzutage schon einiges auf dem Buckel. So kam es, dass mein günstig erstandenes Modell auch einige Defizite aufwies und einer kleinen Wartung bedarf.

 

Alterserscheinungen?

Viele der alten Kameras weisen heute einige Alterserscheinungen auf. Es ist daher immer empfehlenswert solch ein gutes Stück bei einem Fachmann wie Herrn Reinhardt abzugeben und dort warten zu lassen. In meinem Fall kam die Leica jedoch mit einigem an Zubehör. So galt mein Hauptinteresse eigentlich dem Leica Elmar 50mm Objektiv und einem 35mm Sucher, der einzeln zu ähnlichen Preisen führt. Die Kamera zum Service schicken war deshalb für mich weniger eine Option und außerdem wollte ich mich auch gerne selbst an der Kamera versuchen, wo sie äußerlich ohnehin kein Sammlerstück mehr ist, sondern genutzt werden möchte.

Was sind also einige der typischen Alterserscheinungen?

  1. Der Verschluss ist undicht
  2. Der Sucher wird durch Staub dunkler und schwerer einsehbar
  3. Der Fokus passt nicht (Horizontale Einstellung)
  4. Die Bilder im Messsucher  kommen nie übereinander (Vertikale Einstellung)
  5. Der Verschluss hakt (schließt nicht)
  6. Der Messsucher wird dunkler und damit schwer nutzbar

Mit Glück kann ich sagen, dass ich Punkt 1 der Liste ausgelassen habe. Alle weiteren Punkte haben jedoch zugetroffen und so habe ich mich Stück für Stück an die Mängel gesetzt und sie behoben. Auf das Öffnen der Kamera gehe ich an der Stelle nicht ein, da es im Internet zum Glück super Anleitungen zum Öffnen einer Leica III gibt.

Der Sucher ist dunkel (2.)

Dies ist aus meiner Sicht einer der leichtesten Reparaturen. Mit dem Öffnen der Kamera kann man mit einem Reiniger die Scheiben des Suchers im Deckel der Leica reinigen. In meinem Fall hat dies schon für einen himmelweiten Unterschied gesorgt. Den Messsucher selbst musste ich daher nicht öffnen.

Der Fokus passt nicht (3.)

Für die Fokuseinstellung muss die Kamera noch nicht mal geöffnet werden. Die Einstellung des Fokus findet sich bei der kleinen Schraube direkt neben dem Sucherfenster. Mit sehr leichten Drehungen lässt sich der Fokus perfekt abstimmen.

Die Bilder im Messsucher kommen nie überein (4.)

Auch hier wieder eine sehr leichte Einstellung. Die Leica III besitzt für den Messsucher zwei Runde Öffnungen an der Front des Gehäuses. Wenn einer der beiden Öffnungen gedreht wird (ich meine es war die linke), verschiebt sich die vertikale Einstellung.

Der Verschluss hakt (5.)

Bei meinem Modell hakten alle langsamen Zeiten, die an der Front der Kamera eingestellt waren. Schon etwas ärgerlich, wenn man eine alte Leica mit langsamen Zeiten hat, diese aber nicht nutzen kann… Es stellte sich heraus, dass es an dem „Slow Shuttertime Escapement“ lag. Ein kleines Konglomerat aus Zahnrädern am Gehäuseboden der Kamera. Mit dem dem Öffnen der Kamera lag dieses frei, musste vom erstarrten alten Fett befreit und mit neuem Schmiermittel benetzt werden. Seitdem laufen die langsamen Zeiten auch bei kalten Temperaturen wieder einwandfrei durch.

Der Messsucher ist düster (6.)

Anfangs hatte ich ehrlich gesagt wenig Hoffnung hier etwas verbessern zu können… Ich traue mich einfach ungern an die Messsucherkonstruktion der Kamera. Nachdem ich aber Online die Möglichkeit gefunden hatte einen sogenannten Beamsplit Mirror zu kaufen, welcher zur Verbesserung der Helligkeit beitragen sollte, wollte ich es probieren. Der Beamsplit Mirror ist ein Spiegel, welcher 50% des Lichts aus der einen und die restliche Hälfte aus der anderen Richtung durchlässt. Interessanterweise wird er in Japan gefertigt und für 10€ nach Deutschland geliefert. Die beiden Bilder sind farblich in blau und gelb geteilt und bilden damit beim fokussieren einen genialen Kontrast.

Was kann ich zum Einbau sagen? Wenn man nicht zwei linke Hände hat, ist es wirklich kein Problem. Nachdem die Fassung des Spiegels erst gar nicht raus wollte (Locktite lässt grüßen), klappte es irgendwann doch und der alte Spiegel verlor seine Silberbeschichtung schon beim Anpusten (im letzten Bild gut zu sehen). Nachdem der neue Spiegel in die Kamera geklebt war und die Kamera wieder justiert wurde (Messsucherjustage), ist es jetzt eine ganz andere Welt mit der Kamera zu fotografieren.

Ich hoffe ich konnte euch mit meiner Aufzählung hier etwas weiterhelfen. Wenn es Fragen zum genauen Ablauf gibt, stelle ich die auch gerne hier ein. Hinterlasst mir einfach einen Kommentar, oder schreibt mir eine Nachricht.

Summe: